Anthropic Economic Index: Auswertung von Millionen Gesprächen im Rahmen des Chatbots Claude
Die US-Firma Anthropic, die den beliebten Chatbot Claude entwickelt, hat den sogenannten Anthropic Economic Index veröffentlicht, der Millionen von anonymisierten Gesprächen im Rahmen des Bots hinsichtlich der Nutzung in den unterschiedlichen Berufsfeldern analysiert, auf die Künstliche Intelligenzen wie Claude unmittelbar Einfluss haben. Als Grundlage für die Analyse diente das firmeninterne Tool Claude Insights and Observations (Clio).
Laut Anthropic ist der erste Bericht seiner Art, der zeigt, wie Arbeitnehmer & Selbstständige gemeinsam mit KIs wie Claude interagieren und so natürlich auch die Frage im Raum, inwiefern in der Folge Arbeitsplätze in den einzelnen Sektoren an KI-Anwendungen “outgesourct” werden könnten.
Welche Berufsfelder sind besonders betroffen?
Der Anthropic Economic Index unterscheidet nach einzelnen Bereichen wie u.a. Computer & Mathematik (37,2 %) oder Kunst & Medien (10,3 %) und auch Bildung (9,3 %). Wenig überraschend ist wohl mit Abstand der Bereich Computer rund um Softwareentwicklung bzw. Coding betroffen. Innerhalb von Computer & Mathematik entfällt mit 16.8 % mit Abstand am meisten im Rahmen der “Top Tasks” auf “Develop and maintain software applications and website“. Am wenigsten wurde der Top-Chatbot Claude von Nutzern in der Kategorie Business & Financial (5,9 %) verwendet.
Erweitern oder Automatisieren?
Ebenfalls wurde untersucht, wie User das KI-Tool Claude nutzen, um etwa ihre Fähigkeiten im Rahmen einer Zusammenarbeit mit dem Bot zu erweitern oder “nur” Prozesse zu automatisieren, also diese Vorgänge dann komplett an Claude abzugeben. Nicht selten wird in diesem Zusammenhang auch von einem Upskilling, also dem Zugewinn von Fähigkeiten bei einer Mensch-KI-Interaktion gesprochen oder dem Deskilling, also dem Verlust von Kompetenzen, da die KI eben fast alles an Arbeit übernimmt.
Der Einsatz von KI tendiert eher in Richtung Augmentation (57 %), bei der KI mit menschlichen Fähigkeiten zusammenarbeitet und diese verbessert, im Vergleich zur Automatisierung (43 %), bei der KI Aufgaben direkt ausführt. Quelle: Anthropic Economic Index
Gesamtes Datenset auf Hugging Face frei verfügbar. Reicht das?
Allen Interessierten stehen die gesammelten Daten bezüglich der analysierten Gespräche als frei verfügbare Dateien über die US-Plattform Hugging Face zum Download bereit. Generell ist es schon recht sinnvoll, solche Analysen über die großen Chatbots wie Claude oder ChatGPT und Gemini durchzuführen, um zu erkennen, in welchen Berufsfeldern potenziell die größten Veränderungen anstehen, denn es wird ja immer wieder wild in den Medien spekuliert, welche Branche es denn nun am härtesten trifft und dort womöglich Arbeitsplätze infolge der Mensch-KI-Interaktion wegfallen könnten.
Jedoch könnten eher kleinere und voll spezialisierte Anwendungen mit einem besseren Handling und mehr Funktionen in Zukunft den großen Anbietern erfolgreich Konkurrenz machen, da womöglich ein Tool etwa im Bereich Financial so beliebt ist, dass Arbeitnehmer eben dort mit einer KI zusammenarbeiten und nicht bei Claude & Co und dementsprechend auch die Datengrundlage nicht mehr so aussagekräftig ist in diesem Bereich, da sich der KI-Traffic von den großen zu kleineren Tools hin einfach verschoben hat. Eine breitere Analyse von KI-Anwendungen wäre wohl demnächst sinnvoller, um treffsichere Prognosen abgeben zu können.
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