KI + Bildung #102 | Offenes Top-LLM aus der Schweiz kommt bald | KI-Leitfaden für NRW-Hochschulen | Vom Prompt- zum Context-Engineering | Kurs „EU AI Act“ absolviert
In der 102. Ausgabe von KI & Bildung blicken wir in die Alpenrepublik Schweiz, wo man kurz davorsteht, ein hochwertiges offenes Sprachmodell zu veröffentlichen, das unter Federführung der ETH Zürich und EPFL Lausanne auf dem Supercomputer „Alps“ in Lugano trainiert wurde. „Alps“ wird zu 100 % mit Strom aus Wasserkraft betrieben. Auch „nur“ zwei Windräder könnten den Energiebedarf für solch eine strategische KI-Infrastruktur decken. Der Aufwand lohnt sich definitiv, wie ich finde!
Umweltbilanz Supercomputer „Alps“
„Im Spätsommer 2025 wird ein öffentlich entwickeltes Large Language Model (LLM) erscheinen — gemeinsam entwickelt haben es Forschende der EPFL, der ETH Zürich und des Schweizer Supercomputer-Zentrums CSCS. Dieses LLM wird vollständig offen sein. Die Offenheit soll eine breite Nutzung ermöglichen und Innovationen in Wissenschaft, Gesellschaft und Industrie fördern. Ein herausragendes Merkmal des Modells ist seine mehrsprachige Kompetenz in über 1000 Sprachen.“ Quelle: ETH Zürich
Zahlen zum offenen Schweizer Sprachmodell
70B Parameter
= „Größe des Gehirns“➡️ Gibt an, wie komplex das Modell ist und wie viel es lernen kann.
15B Tokens
= „Menge des Trainingsinputs“ ➡️ Das ist die Anzahl der Worte oder Wortteile, mit denen das Modell trainiert wurde. Mehr Tokens = mehr Wissen, besseres Sprachverständnis.
Quelle: ChatGPT-4o
Vergleich Top-Sprachmodell „Made in Germany“
Größtes (offenes) Sprachmodell Teuken-7B, das u.a. auf dem Supercomputer in Jülich trainiert wurde, erreicht 7B Parameter. Das Schweizer Large Language Model ist wohl 10 mal so komplex, muss aber erst getestet werden.
News aus den Hochschulen & Wissenschaften
Neues KI-Strategiepapier für die NRW-Hochschulen
Wie können Hochschulen KI-Tools wie ChatGPT oder Open Source-Sprachmodelle zur Verfügung stellen? Wie können Hochschulangehörige die Tools reflektiert einsetzen? Herausforderungen sind KI-Kompetenz, technische Infrastruktur, rechtliche Aspekte, Kosten, Datenschutz und digitale Souveränität. Die NRW-Projekte KI:edu.nrw, KI:connect.nrw und Open Source-KI.nrw schlagen in ihrem jetzt veröffentlichten gemeinsamen KI-Strategiepapier Lösungen für diese Fragen vor.
Dritte Ethik-Handreichung zum Thema “Generative Technologien” veröffentlicht
Wie sieht ethische Arbeit im Kontext digitaler Technologien aus? Und wie können Generative Technologien ethisch reflektiert und an Hochschulen eingesetzt werden? Diese und weitere Fragen stehen im Zentrum der dritten Handreichung zum Thema „Digitale Technologien an Hochschulen. Ethische Orientierung für die Praxis“, die das Ethik-Teilprojekt von KI:edu.nrw erarbeitet hat.
Wie sag ich‘s der KI? Praxisnahe Techniken für erfolgreiches Prompting von KI Chatbots
Kompakte Publikation der FU Berlin rund um den Umgang mit einem Chatbot, auch am Beispiel von ChatAI, also dem Angebot der GWDG. Einführung in Models, Prompt Design, Darstellung von Praxisbeispielen und vieles mehr. Gerne mal durchblättern,
Wer Ethik und KI sagt, muss auch Science Fiction sagen? Ein kurzer Blick auf die Inspiration, die Big Tech aus der Science Fiction zieht, und eine Einladung, Science Fiction als mediendidaktische Methode zu nutzen.
Wie verändert die Arbeit mit KI die Forschung?
Künstliche Intelligenz als Werkzeug der Wissenschaft bringt Risiken, Chancen und Ambivalenzen mit sich. Es gilt, diese zu erkennen und einzuordnen. Eine Revolution ist laut Jens Schröter jedoch nicht in Sicht.
Regensburger Überlegungen zu KI in der Lehre
Jurastudierende nutzen KI – Unis genießen dagegen den Ruf der Abwehrhaltung. In Regensburg ist der Einsatz nun in schriftlichen Prüfungsleistungen grundsätzlich erlaubt. Tabea Bauermeister und Anna K. Bernzen berichten.
TU Graz startet ab Herbst 2025 erstes Erweiterungsstudium zu Künstlicher Intelligenz in Österreich
Das Erweiterungsstudium Artificial Intelligence Engineering bietet Masterstudierenden und Absolvent*innen die Möglichkeit, Grundlagen der Informatik zu erlernen und KI-Methoden auf ihr Fachgebiet anzuwenden.
Wie lassen sich Anwendungen der Künstlichen Intelligenz im Berufsalltag überwachen? Und was braucht es, um im Zweifel korrigierend eingreifen zu können? Solche Fragen ergründen Forschende des IAT der Universität Stuttgart im Projekt »KI-Cockpit« – in drei spannenden Anwendungsfeldern.
Kom.KI – Kompetenzentwicklung für KI-Tools
Dieses Lernangebot fokussiert sich auf deine persönliche Kompetenzentwicklung im Umgang mit KI-Tools. Dazu erwarten dich verschiedene praxisnahe Beispiele, wie KI-Tools in schulischen und außerschulischen (beruflichen) Bildungskontexten eingesetzt werden können.
Disruption im Feedback-Prozess – Erkenntnisse eines Hochschulprojekts
Was passiert, wenn Lehramtsstudierende nicht nur von Menschen, sondern auch von KI Rückmeldung erhalten? Lucas Jacobsen und Neele Tiedemann zeigen, wie große Sprachmodelle Feedbackprozesse in der Lehrkräftebildung verändern – und welche Chancen sich daraus für Reflexion und Professionalisierung ergeben.
KI:edu.nrw on Tour: Künstliche Intelligenz in der Hochschullehre – weiterhin ein bundesweites Thema
An vielen deutschen Hochschulen ist das Thema weiterhin hochaktuell und wird es voraussichtlich auch in den kommenden Jahren bleiben. In dieser Ausgabe von „KI:edu.nrw on Tour“ bieten wir einen kleinen Einblick, wie PD Dr. Malte Persike, KI:edu.nrw-Standortleitung und Wissenschaftliche Leitung des CLS (Center für Lehr- und Lernservices) der RWTH Aachen, die Projekterfahrungen in den Diskurs auf Veranstaltungen in ganz Deutschland einbringt.
Rekordzahl an Start-ups in Universitätsstädten
Der generelle Anstieg macht sich dem Bericht des Verbands zufolge in fast allen Branchen bemerkbar, der stärkste Bereich bleibt jedoch der Software-Sektor, angetrieben vom Boom um Künstliche Intelligenz (KI). Dieser Sektor wachse auf hohem Niveau weiter um 16 Prozent gegenüber dem zweiten Halbjahr 2024.
Neues aus dem Schulunterricht
KI-Offensive im Bildungssektor: Warum Microsoft und OpenAI massiv in Lehrkräfte investieren
Eine ungewöhnliche Allianz formiert sich in den USA. Ihr Ziel: Das Klassenzimmer für das Zeitalter der künstlichen Intelligenz zu rüsten. Dahinter steckt ein millionenschweres Investment großer KI-Entwickler.
Expansives und defensives Lernen in Zeiten von KI
In Fortbildungen berichten Lehrkräfte zunehmend davon, dass viele Schülerinnen und Schüler KI-Tools aller Potenziale zum Trotz dafür nutzen, um sich das Leben leicht zu machen. Das merkt man zum Beispiel dann, wenn Hausaufgaben, die Ergebnisse einer Recherche oder eine Präsentation vorgestellt und erläutert werden sollen.
Verloren im Digitalen: Jugendliche zwischen Social Media und KI
Etwa jeder vierte Jugendliche zeigt einer Expertin zufolge Anzeichen einer Handysucht, kann das Telefon nicht mehr weglegen. Mit der Verbreitung von KI könnte sich das Problem weiter verschärfen.
Umgang mit KI als gesamtgesellschaftliche Aufgabe
Laut Schulbarometer empfinden Lehrkräfte den Umgang mit KI als eine der derzeit größten beruflichen Herausforderungen. Henrik Schödel, Vorsitzender des BLLV Oberfranken, sieht hier nicht nur die Schule, sondern auch die Gesellschaft in der Verantwortung.
Der „Study Buddy“ als digitaler Lehrer
Künstliche Intelligenz in Schulen? Das sorgt meist für hitzige Diskussionen zwischen Eltern und Lehrern. Ein Kölner Gymnasium setzt ganz bewusst auf KI, um den Lernstoff besser auf die Schüler abzustimmen.
Statt Uniabschluss: Wird die Ausbildung im KI-Zeitalter wieder wichtiger?
Wer als junger Mensch Karriere machen will, kam bislang um ein Studium nicht herum. Doch KI nährt inzwischen Zweifel, dass diese Annahme noch aufgeht. Ein Forscher sieht sogar ein Comeback der dualen Ausbildung.
Mehr als nur mogeln: Wie ChatGPT mit „Study together” das Lernen verändern will
Statt nur Antworten zu liefern, könnte ChatGPT bald gezielte Fragen stellen. Das KI-Unternehmen OpenAI testet ein neues Werkzeug, das den Chatbot zu einem interaktiven Lernpartner machen soll.
prompting.schule der TU Graz ermöglicht eine kostenlose KI-Fortbildung für Einsteiger
Die TU Graz unter der Leitung von Dr. Martin Ebner hat mit prompting.schule ein offenes KI-Fortbildungsangebot für Einsteiger gestartet, mit dem sich die eigenen Skills rund um das Prompting verbessern lassen. Aktuell sind als Module die „Grundlagen“ und das “Prompt-Labor” freigeschaltet. Weitere Einheiten werden folgen.
Tools & more
Context Engineering erklärt: Die wichtigste Fähigkeit im KI-Zeitalter?
Im Unterschied zu Prompt Engineering geht es beim Context Engineering nicht nur um die richtige Eingabe, sondern um das ganze System, das eine KI umgibt. Es sorgt dafür, dass das Modell zur richtigen Zeit Zugriff auf die passenden Informationen und Werkzeuge hat – etwa auf Datenbanken, externe Tools oder interne Wissensquellen.
Diskussion um Besteuerung künstlicher Intelligenz
Wegen KI werden Jobs verschwinden, Steuereinnahmen wegbrechen. Darum fordert ein Genfer Professor neue Wege. Xavier Oberson ist kein linker Revolutionär. In seiner schicken Genfer Kanzlei hilft der Anwalt Unternehmen und reichen Leuten, Steuern zu sparen.
EU: Generative AI and Copyright
This study examines how generative AI challenges core principles of EU copyright law. It highlights the legal mismatch between AI training practices and current text and data mining exceptions, and the uncertain status of AI-generated content. These developments pose structural risks for the future of creativity in Europe, where a rich and diverse cultural heritage depends on the continued protection and fair remuneration of authors.
UNESCO: Tackling Gender Bias and Harms in Artificial Intelligence (AI)
UNESCO’s Red Teaming Playbook Now Available – A practical guide to testing AI systems for gender bias and preventing technology-facilitated gender-based violence (TFGBV), empowering organizations and communities to promote ethical and inclusive AI
Medizinische Diagnosen mit KI besser und erklärbar machen
Kann Künstliche Intelligenz mit Ärzt*innen auf Augenhöhe zusammenarbeiten und ihnen helfen, bessere Diagnosen zu stellen? Mit dieser Frage beschäftigt sich ein Forschungsteam der Universität Bielefeld. Die Informatiker arbeiten an einem interaktiven System, das Ärzt*innen bei der Diagnosefindung begleitet und im Dialog mit ihnen Annahmen überprüft und abwägt. Das soll Entscheidungen transparent und nachvollziehbar machen und Fehldiagnosen vermeiden.
KI verursacht teure Fehlerkorrekturen
Wenn Unternehmen KI übereilt in ihre Geschäftsprozesse integrieren, entstehen teilweise mehr Kosten als eingespart werden. Wie die BBC berichtete, ergibt sich dadurch allerdings auch eine Einkommensquelle für diejenigen, die diese Fehler wieder beheben.
Ein Fünftel wurde im Job zu KI geschult
Mit KI die Mail formulieren, eine Hintergrundrecherche starten oder aus Gesprächsnotizen ein Protokoll erstellen – Künstliche Intelligenz kann im Job unterstützen, wenn man weiß wie. Ein Fünftel (20 Prozent) der Berufstätigen wurde deshalb von ihrem Arbeitgeber bereits im KI-Einsatz geschult. Bei weiteren 6 Prozent gibt es zwar entsprechende Fortbildungen, sie haben sie aber noch nicht wahrgenommen. Der großen Mehrheit von 70 Prozent der Beschäftigten wird allerdings keine KI-Fortbildungen angeboten.
Sakana AI kombiniert mehrere KI-Modelle zur besseren Problemlösung
Das japanische KI-Start-up Sakana AI hat eine neue Methode entwickelt, bei der mehrere große Sprachmodelle wie ChatGPT und Gemini gemeinsam an einem Problem arbeiten. Erste Tests zeigen, dass diese Zusammenarbeit deutlich bessere Ergebnisse liefert als einzelne Modelle allein.
Start-up in Lausanne-KI: Stimmanalyse warnt vor Burnouts
Burnouts verursachen viel Leid und hohe Kosten – hierzulande werden sie auf bis zu 8.5 Milliarden Franken pro Jahr geschätzt. Nun hat ein Lausanner Start-up eine Künstliche Intelligenz entwickelt, die Burnouts und andere psychische Erkrankungen frühzeitig erkennen soll.
Schadet KI unserer Sprache? Eine Sprach-Expertin räumt mit Vorurteilen auf
Verdirbt KI unsere Sprache? Das muss nicht sein. Die Sprachberaterin Anne-Kathrin Gerstlauer gibt in der neuen Folge von t3n Interview Tipps, mit denen Nutzer:innen ihre Sprachkenntnisse sogar noch verbessern können.
Kostenlos eigene Apps über die neue Build-Funktion erstellen
Über Googles AI Studio lässt sich nun kostenlos mit der neuen Build-Funktion eine eigene App entwickeln und diese kann auch dort ausgeführt werden. Wir kennen dies schon von den Artefakten über Claude. Klickt links in der Navi auf „Build“, dann“Start from a template“ und im Anschluss auf „Empty“. In der linken Spalte könnt ihr den Prompt setzen und kommuniziert dort mit Gemini, etwa bezüglich Anpassungen des Spiels oder Ähnlichem.
Die Spalte in der Mitte zeigt den Code und rechts wird die Anwendung ausgeführt, die ihr oben speichern, teilen und auch herunterladen könnt. Die rechte Spalte lässt sich auch horizontal vergrößern. Ich hab mich für ein vielfältiges Mathe-Spiel auf Niveau der 11. Klasse entschieden. Gar nicht so einfach 😉 Zum YouTube-Video
Neuer Custom Bot „Gut erklärt!“ über ChatGPT verfügbar
Nun ist ein weiterer GPT entstanden, der darauf spezialisiert ist, ein Thema in den drei unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden einfach, mittel und schwer (Experte) auszugeben, auch mit weiterführenden Fragen. Der Custom Bot ist bewusst sehr einfach gehalten und gibt dem User drei verschiedene Sichtweisen. Gerne mal kurz testen.
Der untere Screenshot zeigt den Output von „einfach“ & „mittel“ und eignet sich eigentlich für fast jedes Thema. Haltet euren Bot lieber einfach als zu kompliziert, da gezielte Anpassungen so viel reibungsloser durchgeführt werden können.
Hier gibt es noch einen kurzen Auszug aus den wirklich sehr knappen Anweisungen:
***Du bist ein GPT, das Lernenden helfen soll, ein Thema bestmöglich zu verstehen und zwar in unterschiedlichen Schwierigkeitsgraden.***
Empfehlung: Kostenloser Online-Kurs der KI-Campus zum EU AI Act
Nun habe ich auch das offene Fortbildungsangebot des KI-Campus rund um den „EU AI Act“ absolviert und war wohl erfolgreich. Generell kann ich sagen, dass mir der Kurs insbesondere hinsichtlich der Aufmachung und vielfältigen Darstellungen sehr gut gefallen hat. Der Schwierigkeitsgrad ist aus meiner Sicht optimal gewählt. Besteht man diesen Kurs, ohne nebenbei zu schummeln, dann haben die Beteiligten schon ein gutes Level erreicht. Die „Robustheit“ von KI-Systemen ist bei mir jetzt auch (dauerhaft) gespeichert. Schaut euch gerne mal den Kurs an. Es lohnt sich!
Viele Grüße aus Braunschweig 🤖
Feedback gerne an info@unidigital.news
Und viel Erfolg beim Start eurer Projekte!




