Corona bringt Digitalisierungsschub und hohe Medienpräsenz

Auch im Notbetrieb zwischen März und Juni 2020 lief der Ausbildungsbetrieb an der Universität Bern sehr gut weiter – und zahlreiche Forschungserfolge zu Sars-CoV-2 bescherten ihr gar eine erfreulich hohe und positive Medienpräsenz. Die Lehre an der Universität wurde innert kürzester Zeit digitalisiert. Das neue Semester startet jedoch soweit möglich wieder mit Präsenzunterricht. Neu sind rund 19’000 Studierende immatrikuliert.

Beitrag der Universität Bern

Am Montag, 14. September beginnt an der Universität Bern das Herbstsemester 2020. Bei den Anmeldungen zu den Bachelor- und Masterstudiengängen gibt es keine signifikanten Änderungen im Vergleich zum Vorjahr. Aktuell rechnet die Universität Bern mit rund 2’600 Studienanfängerinnen und -anfängern (im Herbstsemester 2019 waren es rund 2’300 Studienanfängerinnen und -anfänger). 600 Personen bewerben sich neu für ein Masterstudium, zusätzlich zu denjenigen, die nach einem Unterbruch an die Universität Bern zurückkehren oder nahtlos vom Bachelor- ins Masterstudium einsteigen. Einen deutlichen Rückgang von rund 50% verzeichnet die Universität Bern aufgrund der Situation rund um das Coronavirus aber bei den Studierenden, die sich für ein Semester an einer ausländischen Unversität anmelden.

«Diese neuen Zahlen bestätigen den Trend der letzten Jahre mit einer konstanten Zunahme, die dem sehr guten Ruf der Universität Bern entspricht», sagt Bruno Moretti, Vizerektor Lehre der Universität Bern.

Die Medizinische Fakultät ist mit über 3’500 Studierenden weiterhin die grösste Fakultät, neu gefolgt von der Philosophisch-naturwissenschaftlichen Fakultät, die auch in diesem Jahr am meisten Anmeldungen verzeichnen konnte. Ausländische Bewerbungen gibt es aktuell aus 130 Ländern, der Anteil an ausländischen Studierenden ist konstant und beträgt 13 Prozent.

Ausbau des Medizinalstandorts und ein neues Gebäude für «Uni Muesmatt»

In enger Zusammenarbeit entwicklen der Kanton Bern, die Universität Bern und die Insel Gruppe AG den bedeutenden Insel Campus auf dem Inselareal weiter. So wurde 2019 sitem-insel eröffnet, das Schweizer Institut für Translationale und Unternehmerische Medizin. Die Universität Bern ist Gründungsmitglied und akademische Partnerin von sitem-insel.

Ebenfalls 2019 nahm das Bern Center for Precision Medicine (BCPM) der Universität Bern und Insel Gruppe AG den Betrieb auf. Die Präzisionsmedizin gilt wegen ihres Ansatzes, den einzelnen Patientinnen und Patienten «massgeschneiderte» Therapien anzubieten, als Medizin der Zukunft. Zukunftsweisend ist auch das geplante neue Ausbildungs- und Forschungszentrum der Universität Bern, das künftig die Institute der Medizinischen Fakultät unter einem Dach vereinen wird. Dies sei für den Medizinalstandort Bern ein gewaltiger Schritt nach vorne, sagt Markus Brönnimann, Verwaltungsdirektor der Universität Bern: «Dieser Zusammenzug schafft zeitgemässe Forschungsbedingungen – durch die Konzentration von Forschung, Lehre und klinischer Praxis auf demselben Areal können vielfältige Synergien genutzt werden.» Das Siegerprojekt für den Bau des Zentrums wurde bestimmt, das Vorprojekt mit Kosteneinschätzung soll bis Ende 2021 vorliegen.

Auf dem Areal «Uni Muesmatt» in der Länggasse soll ein Neubau für das Departement Chemie und Biochemie der Universität Bern entstehen. Der Regierungsrat des Kantons Bern hat den Kredit für die Projektierung und die Ausschreibung in der Höhe von 22,8 Millionen Franken genehmigt. Der Neubau ist nötig, weil das bestehende Gebäude auf dem Muesmattareal stark sanierungsbedürftig ist. Zudem entspricht es den heutigen Anforderungen an ein Lehr- und Forschungsgebäude nicht mehr. Der Baubeginn ist für 2026 vorgesehen.

«Trotz dieser Projekte ist die Infrastruktur-Situation der Universität Bern weiterhin prekär. Neben den Projekten ‹Ausbildungsgebäude Medizin› und ‹Labor Tiermedizin› werden dringend Provisorien benötigt. Ohne diese Massnahmen fehlt in absehbarer Zeit Platz für Lehre und Forschung», sagt Brönnimann.

Wyss Academy for Nature: Erste Projekte in Vorbereitung

Die Wyss Academy for Nature, die 2019 von der Wyss Foundation, der Universität Bern und dem Kanton Bern gegründet wurde, will die nachhaltige Entwicklung an der Schnittstelle von Landnutzung, Biodiversität und Klima voranbringen. Eine zentrale Funktion haben dabei vier regionale Hubs in Lateinamerika, Ostafrika, Südostasien und im Kanton Bern, in denen an der Schnittstelle von Praxis und Forschung gemeinsam neue Lösungen für Mensch und Natur entwickelt, getestet und umgesetzt werden. Im Mai 2020 wurde die Wyss Academy als unabhängige Stiftung gegründet, der Stiftungsrat eingesetzt und Peter Messerli als Direktor gewählt. 14 Projekte des Berner Hubs werden gegenwärtig aktualisiert und initialisiert. Bis im März 2021 sollen alle Projektverträge unterzeichnet sein, und auf Antrag der Wyss Academy soll das aktualisierte Umsetzungsprogramm 2021-23 im Frühjahr 2021 durch den Regierungsrat verabschiedet werden. 

«Mit der Wyss Academy for Nature kann die Universität Bern ihre Position national und international massiv stärken und einen konkreten Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gesellschaft weltweit leisten», sagt Rektor Christian Leumann.

Neue Vizerektorin und neuer Vizerektor gewählt

Der Regierungsrat des Kantons Bern hat zwei neue Mitglieder der Universitätsleitung gewählt. Am 1. August 2021 werden Prof. Dr. Virginia Richter das Vizerektorat Entwicklung (Nachfolge Achim Conzelmann) und Prof. Dr. Fritz Sager das Vizerektorat Lehre (Nachfolge Bruno Moretti) übernehmen. Als ehemalige Dekanin der Philosophisch-historischen Fakultät (2014 bis 2017) verfügt Virginia Richter über breite Kenntnisse der Universität und grosse Führungserfahrung. Dasselbe gilt für Fritz Sager, der von 2016 bis 2018 Dekan der Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Fakultät war.

Die Universitätsleitung besteht bis August 2021 aus den folgenden Mitgliedern: Christian Leumann (Rektor), Silvia Schroer (Vizerektorin Qualität), Bruno Moretti (Vizerektor Lehre), Daniel Candinas (Vizerektor Forschung), Achim Conzelmann (Vizerektorin Entwicklung) und Verwaltungsdirektor Markus Brönnimann. Unterstützt wird die Universitätsleitung von Generalsekretär Christoph Pappa und von Christian Degen, Leiter Kommunikation & Marketing, als ständiger Gast.

Digitalisierungsschub und erhöhte Medienpräsenz dank Corona

Wegen des Lockdowns ab März musste der gesamte Lehrbetrieb der Universität Bern auf digitale Mittel umgestellt werden. Dank den strategischen Entwicklungen der letzten Jahren im Bereich der innovativen Lehre und der IT-Infrastruktur und dank dem enormen Einsatz der Dozierenden und Studierenden gelang dies innert nur drei Tagen. Das Herbstsemester 2020 startet zwar wieder mit Präsenzunterricht soweit möglich, aber es steht den Dozierenden frei, ihre Veranstaltungen auch weiterhin ausschliesslich online oder als gemischte Form («blended learning») durchzuführen. «In diesem Sinne hat die Corona-Krise allen deutlich gemacht, dass die Instrumente für eine digitale Lehre schon vorhanden sind. Die Universität Bern ist aber weiterhin vom besonderen Wert der Präsenzlehre überzeugt und sieht die sinnvollere Entwicklung in einer vorteilhaften Kombination von Präsenz- und Online-Unterricht», sagt Vizerektor Lehre Bruno Moretti.

Das Coronavirus führte dazu, dass in einigen Bereichen Forschungsprojekte verzögert wurden. Andererseits konnte sich die Universität Bern mit ihrer Forschung zu Sars-CoV-2 stark positionieren, was sich in zahlreicher Berichterstattung in den Medien im In- und Ausland niederschlug. Vor allem auf dem Gebiet der Epidemiologie und der Virologie wurden durchschlagende Forschungserfolge erzielt. So konnte beispielsweise im Februar 2020 vermeldet werden, dass es an der Universität Bern gelungen sei, das neue Coronavirus zu klonen. Dieser Klon dient nun Forschungsgruppen weltweit bei der Entwicklung von antiviralen Medikamenten und Impfstoffen. «Unsere Arbeiten, die bereits früh während der Pandemie geleistet wurden, werden die Visibilität des Forschungsstandortes Bern sicher erhöhen», ist Daniel Candinas, Vizerektor Forschung, überzeugt.

Bei Grossveranstaltungen musste die Universität Bern umplanen: So wurde das Wissenschafts-Festival «Nacht der Forschung», das jeweils 9’000 Besucherinnen und Besucher anzieht und im September 2020 hätte stattfinden sollen, auf Anfang September 2021 verschoben. Andere Veranstaltungen werden hauptsächlich in digitaler Form stattfinden, wie die Bachelor-Informationstage für angehende Studierende im Dezember 2020.

30 Jahre Abteilung für Gleichstellung 

Bereits vor 30 Jahren richtete die Universität Bern die Abteilung für die Gleichstellung von Frauen und Männern (AfG) ein. Zu ihren Zielen gehören unter anderem ein angemessener Anteil beider Geschlechter auf allen Stufen und die Vereinbarkeit von Studium, Beruf und Care-Verpflichtungen für Frauen und Männer. Während des Lockdowns erbrachte die AfG eine zusätzliche Leistung und stellte Unterstützungsangebote für Mitarbeitende und Studierende bereit, die durch die Corona-Massnahmen physisch und psychisch stark belastet waren. «Menschen mit Care-Verpflichtungen und solche, die zur Risikogruppe gehören oder mit jemanden aus der Risikogruppe zusammenleben, sind nach wie vor stark gefordert. Gerade die vergangenen Monate haben gezeigt, wie wichtig die Arbeit der Abteilung für Gleichstellung und der Gleichstellungsstrukturen in den Fakultäten ist», sagt Silvia Schroer, Vizerektorin Qualität.  

Jahresbericht neu als digitales Content-Paket

Der Jahresbericht 2019 der Universität Bern ist zum ersten Mal in digitaler Form erschienen und ist ein Meilenstein bei der Digitalisierung der Kommunikationsaktivitäten der Universität. Die Universität Bern präsentiert sich mit dem neuen digitalen Jahresbericht als das, was sie ist: eine Spitzenuniversität – zukunftsgerichtet mit gesellschaftlicher Relevanz. Im Sinne der Nachhaltigkeit und passend zur 2019 beschlossenen Digitalisierungsstrategie der Universität Bern wurde das bestehende hochwertige Printprodukt in ein innovatives, abwechslungsreiches digitales Content-Paket transformiert. Christian Degen, Leiter der Abteilung Kommunikation & Marketing, erklärt: «Das war eine echte Herausforderung. Wir haben in rund einem halben Jahr zusammen mit unseren Partnern ein komplett neues digitales Magazin entwickelt, konsequent dreisprachig in Deutsch, Französisch und Englisch. Das Magazin kommt gut an: die meisten Feedbacks waren sehr positiv.» Der Jahresbericht 2019 kann hier abgerufen werden.

Zum Originalbeitrag vom 10.09.2020

 

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