4 Fragen – 4 Antworten zum Projekt „H5P AR-Scavenger“

Bei OERcamp meets Hacks&Tools vom 21. bis 23. Februar 2020 in Hamburg wurden aus 21 Projekt-Pitches schließlich 12 Projekte mit Fördermitteln zur weiteren Entwicklung des Vorhabens bedacht. Der „H5P AR-Scavenger“ von Oliver Tacke (freier Softwareentwickler, SNORDIAN) gehört zu den geförderten Projekten. Im Interview erklärt Oliver Tacke, was hinter „H5P AR-Scavenger“ steckt und was die Welt von der Entwicklung dieses Projektes erwarten kann.

OERinfo: Wie wird die Welt besser sein, wenn das Projekt umgesetzt ist?
Oliver Tacke: Dem Thema Augmented Reality wird nachgesagt, es könne an einigen Stellen Möglichkeiten bieten, um das Lehren und Lernen zu verbessern. Im Moment können aber Lehrpersonen und Lernende kaum Erfahrungen damit sammeln. Klar, es gibt schon Software dafür. Die kostet aber meist Geld, manchmal viel. Das ist ja leider oft das größte Ausschlusskriterium, obwohl es verständlich ist, dass irgendwie die Entwicklung auch finanziert werden muss. Meist muss man auch erst eine App installieren, die es dann vielleicht nur für iOS gibt, aber nicht für Android oder andere Betriebssysteme. Und in der Regel ist der Quelltext auch noch geheim, so dass man immer auf die Organisation dahinter angewiesen ist. Selbst an die eigenen Bedürfnisse anpassen und erweitern (lassen) ist nicht.

Ich möchte Lehrenden einfach eine Lösung an die Hand geben, mit der sie erste Erfahrung mit Augmented Reality sammeln können. Da bietet sich die Software H5P als Ausgangspunkt an, weil sie bereits weit verbreitet ist und erweitert werden kann. AR-Scavenger wird ein neuer Inhaltstyp für H5P. Und das Ergebnis wird kostenlos verfügbar sein, in gängigen Browsern ganz ohne Installation von Erweiterungen laufen, und außerdem wird der Quelltext offen lizenziert sein. Man kann AR-Scavenger dann nachträglich auch unkompliziert erweitern und um neue Funktionen ergänzen.

OERinfo: Was soll für wen erreicht werden?
Oliver Tacke: Wie gesagt: In erster Linie geht es darum, Lehrenden ein kostenloses und möglichst unkompliziertes Werkzeug an die Hand zu geben, um erste Erfahrungen mit Augmented Reality zu sammeln. Konkret wird das so aussehen, dass man zunächst sogenannte Marker festlegt. Marker sind QR-Codes sehr ähnlich. Sie sind im Prinzip Bilder, die man hochlädt und nach denen andere mit der Kamera ihres Gerätes in ihrer Umgebung suchen können. Entdeckt dann AR-Scavenger solche Marker, können je nach Vorgabe verschiedene Dinge ausgelöst werden. Es kann zum einen an Stelle des Markers ein zuvor hochgeladenes 3D-Modell im Kamerabild eingeblendet werden, um das man auch herumgehen kann, als ob es im Raum stände. Zum anderen kann man aber auch H5P-Interaktionen erscheinen lassen – von Text über Videos bis hin zu einer Sammlung von Quizfragen.

Das ist noch nicht superspektakulär, aber damit könnte man bereits Escape Rooms aufpeppen, die in einigen Lehr- Lernszenarien ja beliebt sind. Oder man ergänzt wissenschaftliche Poster um Zusatzinformationen in 3D. Oder man bereitet Ausstellungen in Museen spielerischer auf. Oder, oder …

OERinfo: Wie soll die Idee umgesetzt werden?
Oliver Tacke: Die Programmierung übernehme ich. Mit H5P kenne ich mich ja ganz gut aus. Ich bin aber weder Spezialist in Sachen Augmented Reality, noch Lehrer. Darum wälze ich zunächst etwas wissenschaftliche Literatur, um zu schauen, welche Erkenntnisse für die Gestaltung von AR-Scavenger wichtig sein können. Außerdem habe ich einige Lehrende gewonnen, die sich einen Prototypen durch ihre didaktische Brille ansehen. Sie geben mir dann Rückmeldung, was aus ihrer Sicht noch sinnvoll wäre. Und zum Schluss gleiche ich das mit dem ab, was mit H5P und der Softwarebibliothek AR.js möglich ist. Und dann muss „nur“ noch programmiert und getestet werden.

OERinfo: Kann man sich das anschauen oder sogar mitmachen?
Oliver Tacke: Im Prinzip ja. Den Prototypen gibt es ja bereits. Ich möchte diesmal die Welt aber lieber ein wenig überraschen, wenn AR-Scavenger fertig ist. Darum hoffe ich, dass gar nicht so viele Leute dieses Interview lesen 😉

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