Hochschulperlen sind innovative, beispielhafte Projekte, die an einer Hochschule realisiert werden

Weil sie klein sind, werden die Projekte jenseits der Hochschulmauern kaum registriert. Weil sie glänzen, können und sollten sie aber auch andere Hochschulen schmücken. Jeden Monat stellt der Stifterverband eine Hochschulperle vor. Im Jahr 2020 steht die Auszeichnung unter dem Oberthema “Offene Wissenschaft”.

Bei Offener Wissenschaft geht es um neue Herangehensweisen in Forschung und Lehre, die jenseits etablierter Formen und Formate Wissenschaft mit Gesellschaft und Wirtschaft zusammenbringen. Ziel der auszuzeichnenden Initiativen und Projekte soll es sein, Innovationen zu fördern und den gesellschaftlichen Nutzen von Wissenschaft zu stärken.

Hochschulperle des Monats Juni 2020:
Wissenschaft für alle

Fishbowl-Diskussionen, Science Slams oder Hackathons – die Formate der Wissenschafts­kommunikation sind vielfältig. Und trotzdem gibt es Menschen, die davon ausgeschlossen sind oder die sich nach wie vor nicht für Themen aus Wissenschaft und Forschung interessieren. Woran liegt das, und was kann man tun, um Wissenschaft auch jenen zugänglich zu machen? Diese Frage will das Karlsruher Institut für Technologie (KIT) mit seinem Projekt “Wissenschaft für alle: Wie kann Wissenschaftskommunikation mit bisher nicht erreichten Zielgruppen gelingen?” klären.

Um diese Fragen nicht nur theoretisch nachzugehen, wurden im Projekt drei beispielhafte Zielgruppen intensiver eingebunden, die durch bisherige Wissenschaftskommunikation kaum erreicht wurden: Bewohner in sozial benachteiligten Stadtteilen, Berufsschüler und muslimische Jugendliche mit Migrationsgeschichte. Die Forschenden des KIT entwickelten gemeinsam mit Wissenschaft im Dialog und der Robert Bosch Stiftung sowie mit Vertretern der bisher nicht erreichten Zielgruppen Kommunikationsformate und testen jeweils ein Pilotprojekt: eine Forschungsrallye für Groß und Klein und ein Science&Poetry Slam in Berlin sowie ein Science-Pub-Quiz Wissenschaft und Handwerk in Karlsruhe.

Die Umsetzung der Pilotprojekte wird vom KIT wissenschaftlich begleitet und evaluiert. Sind die entwickelten Formate erfolgreich und erzielen die gewünschte Wirkung, werden die Ergebnisse in Praxisleitfäden und Handlungsempfehlungen zusammengefasst und anderen Akteure der Wissenschaftskommunikation zu Verfügung gestellt. Ziel ist, dass alle Interessierten von diesem Projekt profitieren und Anregungen erhalten, um künftig selber nicht erreichte Zielgruppen mit Wissenschaft und Forschung in Kontakt zu bringen.

“Wissenschaft ist für alle da. Und wenn nicht alle erreicht werden, dann ist es wichtig, die Formate der Wissenschaftskommunikation auf den Prüfstand zu stellen”, so die Jury des Stifterverbandes zur Entscheidung, die Hochschulperle Offene Wissenschaft im Juni an das Institut für Technikzukünfte des Karlsruher Instituts für Technologie zu vergeben. “Hervorragend ist, dass das Forschungsprojekt nicht über, sondern mit den verschiedenen Zielgruppen neue Wege sucht und Kommunikationsformate entwickelt, um Themen aus Wissenschaft und Forschung so vielen Menschen wie möglich zugänglich zu machen.”

 

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