Mistral AI: Französisches KI-Startup stellt Chatbot “Le Chat” und Kooperation mit Microsoft Azure vor

Mistral AI ist ein französisches KI-Startup, dass mit seinen frei verwendbaren Sprachmodellen (Mistral und Mixtral), also auf der Grundlage von Open Source, erfolgreich durchstartete. Auf HuggingFace.co etwa können diverse Large Language Models kostenfrei heruntergeladen und für die eigenen Zwecke genutzt werden. Dazu zählen unter anderem (Stand: 13.03.2024):

Sprachverständnis-Benchmark MMLU. Quelle: Mistral AI

Mistral Large: Kooperation mit Microsoft Azure

Nun hat Mistral AI sein bislang größtes Modell Mistral Large veröffentlicht und zwar dieses Mal nicht auf der Basis von Open Source, sondern ausschließlich für Kunden über die eigene Webseite mit “Le Plateform” und zudem über die KI-Infrastruktur Microsoft Azure, auf der diverse Chatbots wie ChatGPT-4 oder Llama 2 zur Verfügung stehen. Und nun eben auch Mistral Large. Diese strategische Kooperation mit dem US-Techkonzern bedeutet einen klaren Schwenk in der Firmenausrichtung, von dem man sich wohl langfristig mehr Kunden und somit auch mehr Umsatz und Gewinn verspricht.

 

Chatbot “Le Chat” am Start

Im Zuge der Vorstellung von Mistral Large wurde mit “Le Chat” ebenfalls der erste offizielle Chatbot und somit ein potenzieller Konkurrent von ChatGPT & Co. gestartet. Dieser ist über die Domain https://chat.mistral.ai/ erreichbar und kann aktuell kostenfrei verwendet werden. Eine Anmeldung erfolgt zum Beispiel über ein Google- und Microsoft-Konto oder auch ganz klassisch per E-Mail. “Le Chat” bietet Usern momentan noch sehr wenige Funktionen an. Im Wesentlichen einen Chat eröffnen und mit der künstlichen Intelligenz per Texteingabe (Prompt) & Textausgabe kommunizieren. Die Datengrundlage reicht leider nur bis 2021 und auch hier sind Problematiken wie das Halluzinieren der Jahre 2022 bis heute (Stand: 13.03.2024) definitiv nicht ausgeschlossen. Dies kannten wir unter anderem schon von ChatGPT-3.5 und die Wahrscheinlichkeit ist recht hoch, dass sich diese falschen Outputs wiederholen. Also die Antworten stets kontrollieren!

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Oberfläche von “Le Chat”

Der Chatbot ist nicht multimodal, es lassen sich also keine Bilder oder Dokumente hochladen, wie dies aktuell etwa bei ChatGPT-4 mit einem Upload-Button der Fall ist. Aber auch ChatGPT-3.5 war bei der Einführung hinsichtlich der einzelnen Funktionen noch sehr begrenzt. Dies hat sich dann im Laufe der Zeit nach und nach verändert bzw. es kamen stetig neue Features hinzu. Eine ähnliche Entwicklung ist auch bei “Le Chat” zu erwarten. Aber die Buchung eines kostenpflichtigen Abonnenments ist jetzt schon vorhanden.

Folgende Sprachmodelle können über “Le Chat” oben rechts mittels Switch ausgewählt werden

  • Large (Überlegene Denkfähigkeiten)
  • Next (Prototyp-Modell für erhöhte Kürze)
  • Small (Schnell und kosteneffektiv)

 

Gewünschtes Sprachmodell per API einbinden

Wie bei OpenAI mit ChatGPT bietet auch Mistral bei seinen Large Language Models (LLMs) eine Programmierschnittstelle (API) an, um z.B. Mistral Large über seinen eigenen Server laufen zu lassen und so auf der eigenen Homepage für andere User per Login nutzbar zu machen. Dazu klickt Ihr links in der Navigation auf Abonnement und dann auf API-Keys. Im Rahmen eines Abos lassen sich dann so bis zu 10 API-Keys generieren und auch ganz bequem wieder löschen.

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Maximal 10 API-Keys nutzbar

Es kann zum Beispiel im Rahmen eines Hacks bei einem WordPress-Plugin vorkommen, dass solch ein Schlüssel entwendet und für andere Zwecke missbraucht wird. Bei einer Nicht-Deckelung der Kosten bzw. dem Nicht-Setzen eines Kostenlimits können z.T erhebliche Kosten auftreten, die man selber gar nicht verursacht hat. Also im Vorfeld immer genau schauen, wo aktuell die Limits eingestellt sind und ob es einer Anpassung bedarf. Das ist wichtig!

grafik mistral

 

Fazit

Es lohnt sich auf jeden Fall langfristig Mistral AI mit dem eigenen Chatbot “Le Chat” auf dem Schirm zu haben und zumindest kostenlos zu verwenden. Inwiefern sich das Top-Sprachmodell Mistral Large und weiter folgende nun tatsächlich als ChatGPT-X-Konkurrent erweisen, wird sich zeigen. Bei bestimmten Sprachverständnis-Benchmarks wie dem Massive Multitask Language (MMLU) sehr gut abzuschneiden, ist das Eine und bei den Usern im breiten Mainstream zu überzeugen, ist wiederum eine ganz andere Thematik. Theorie vs Praxis 😉
 
Zudem ist MistralAI mit Sitz in Paris (Frankreich) ein europäischer Anbieter von KI-Sprachmodellen, der auch vermehrt auf die hiesigen Languages in Europa wie Französisch, Deutsch oder Spanisch setzt bzw. die eigenen LLMs dahingehend trainiert. Es wäre also generell datenschutzrechtlich gesehen im Vergleich zur US-Konkurrenz wie OpenAI (ChatGPT) und Anthropic (Claude) einfacher, die künstliche Intelligenz “Made in Europe” über den Login oder per API-Connection zu nutzen.
 

Empfohlene Beiträge dazu:

The Decoder

 
Digitale Profis

Blogbeitrag Mistral AI

https://mistral.ai/news/mistral-large/

 

Die “Digitalen Profis” stellen auf YouTube “Mistral Le Chat” vor

 

Zusammengefasst von einem Avatar – Made with HeyGen

 

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