Hochschule meets GitHub am Beispiel der HAWK

Ein Beitrag von Matthias Kindt

GitHub ist eine Online-Plattform für Softwareentwickler, um eigenen Code zu verwalten, zu teilen und auch gemeinsam bearbeiten zu können. Im Rahmen von aufkommenden KI-Chatbots wie ChatGPT und weiteren Künstlichen Intelligenzen erfreuen sich v.a. Skripte mit Bezug zur KI immer größerer Beliebtheit. Kostenfrei nutzbare Anwendungen wie etwa AutoGPT oder Transkription-Tools wie Whisper erzielen eine sehr hohe Aktivität und werden stetig von der Community weiterentwickelt. Lässt sich die US-Plattform auch von (deutschen) Hochschulen nutzen, um gezielt Code zu erstellen und diesen allen anderen Einrichtungen langfristig kostenlos zur Verfügung zu stellen? Achtung Spoiler: Da geht so einiges!

hawk github
Digital Environments: Der Code der HAWK ist für alle frei verfügbar und kann gerne erweitert werden

Digital Environments: Datenschutzkonformes Interface HAWKI

Um direkt ein konkretes und aktuelles Beispiel zu zeigen, wird die Fakultät Gestaltung der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst Hildesheim/Holzminden/Göttingen angeführt, die ein datenschutzkonformes Interface entwickelt hat. mit dem der AI-Chatbot ChatGPT den Lehrenden und Lernenden der Bildungseinrichtung mittels Login über den eigenen Hochschulzugang, die Hochschul-ID, bereitgestellt wird. Eine sehr elegante Möglichkeit, die Vorgaben der Datenschutz-Grundverordnung DSGVO einzuhalten, ohne dass dies direkt den obersten Datenschützer auf den Plan ruft. Konzipiert wurde die kreative Lösung https://ai.hawk.de/ vom Interaction Design Lab der Hochschule.

Der Vorteil: HAWK-Mitglieder müssen keinen persönlichen Account beim Entwickler OpenAI erstellen, sodass die Anfragen an die KI komplett anonymisiert sind – kostenlos und datenschutzkonform. „Bisher ist uns keine niedersächsische Hochschule bekannt, die eine solche Plattform entwickelt hat“. Quelle: HAWK.de

Pionier in Niedersachsen: Kreative Lösungen sind gefragt!

Die HAWK ist in Niedersachsen einer der ersten Hochschulen hinsichtlich der datenschutzkonformen Verwendung eines AI-Chatbots via API und dem Integrieren von generativer Künstlicher Intelligenz in der eigenen Lehre. Jeder Studierende hat Zugriff auf diese Lösung. Ein Blogbeitrag rund zum Portal HAWKI erklärt die Thematik sehr gut.

hawk
HAWKI ist ein didaktisches Interface für Hochschulen

Um den Dialog mit ChatGPT zu erleichtern, unterteilt sich die Oberfläche in drei Kategorien:

  • Konversation: ein Chatbereich wie bei ChatGPT für den schnellen Einstieg in eine beliebige Aufgabe.
  • Virtuelles Büro: für Gespräche mit fiktiven Expert*innen zu spezifischen Themen. Hiermit kann man sich zum Beispiel auf Gespräche mit echten Professor*innen vorbereiten.
  • Lernraum: Dieser Bereich soll dabei helfen, die Möglichkeiten von KI zu verstehen und zu lernen, was einen guten Prompt-Vorschlag ausmacht.

Neben des Einbindens der Chatbots ChatGPT-3.5 & ChatGPT-4 ist zudem vorgesehen, weitere KIs wie den beliebten AI-Image-Generator Stable Diffusion zu integrieren, erklärt Stefan Wölwer, Professor für Interaction Design im Kompetenzfeld Digital Environments an der Fakultät Gestaltung in Hildesheim. Es ist spannend zu sehen, wie eine Hochschule die angebotenen APIs, also Programmierschnittstellen der verschiedenen KI-Anbieter nutzt, um diese bei sich auf der eigenen Webseite einzubetten und grafisch für alle Hochschulbeteiligten kostenfrei auszugeben. Als Kosten fallen für die Hochschule die Prompts an, die in Tokens abgerechnet werden. Bei den Sprachmodelle von OpenAI wie ChatGPT oder Fine-Tuning-Models wie Davinci entsprechen 1000 Tokens etwa 750 Wörtern. Also jede Eingabe etwa eines Studierenden erzeugt Kosten, die statistisch jederzeit einsehbar und kalkulierbar sind. Das Setzen von Limits und weiteren Settings wie maximalen Anfragen verhindert hierbei einen Missbrauch, wie dies etwa bei einem Hack der Fall sein könnte. Eine regelmäßige Überprüfung ist notwendig.

Es galt, allen Studierenden, Lehrenden und Mitarbeitenden einen HAWK-Zugang zu dieser neuen Technologie zu verschaffen. Vincent Timm, Leiter des Interaction Design Labs, und Jonas Trippler, Wissenschaftlicher Mitarbeiter, entwickelten die Webseite, über die sich Hochschulangehörige anmelden und ChatGPT nutzen können, ohne einen Account bei OpenAI anlegen zu müssen. Die Chat-Verläufe sind deshalb nicht mehr einem bestimmten Nutzer zuzuordnen. Quelle: HAWK.de

API
APIs ermöglichen Website-Embeds von Künstlicher Intelligenzen

Fazit: Maximaler Embed von Top-Tools per API möglich

Das datenschutzkonforme Integrieren von Künstlichen Intelligenzen via API und der Erstellung einer Benutzeroberfläche (Interface) ist eine sehr sinnvolle Möglichkeit Studierenden & Lehrenden nützliche AI-Tools kostenfrei zur Verfügung zu stellen, ohne dass diese persönliche Daten von sich preisgeben müssen. So kann die Hochschule, also in diesem Fall die HAWK allen Beteiligten die Nutzung diverser zukunftsweisenden Anwendungen gewährleisten und umgeht dadurch sehr elegant potenziellen Verbote seitens der Datenschützer. Es ist mehr als interessant, dass Bildungseinrichtungen nicht nur die bekannteste Artififical Intelligence ChatGPT-X, sondern auch andere Anwendungen wie in diesem Fall Stable Diffusion und darüber hinaus verwenden. Wieso sollten Hochschulen nicht ein ganzes Bundle an KI-Embeds via API ihren Lehrenden und Lernenden zur Verfügung stellen. Neben ChatGPT ließen sich in Zukunft auch weitere AI-Chatbot wie Google Bard, Claude und auch Transkription-Tools wie Whisper oder den Übersetzungsdienst Made in Germany DeepL integrieren.

Es gibt schon internationale Anbieter vor allem Made in USA, die dem User z.B. mittels einer Anmeldung diverse Chatbots zur Verfügung stellen. Aber hier greift die Problematik mit dem europäischen Datenschutz DSGVO, sodass man unbedingt auf interne Hochschullösungen setzen sollte, da die Verwendung solcher Dienste insbesondere im (deutschen) Bildungsbereich so nicht erlaubt sind. Wieder einmal sind kreative Lösungen gefragt, die alle Beteiligten gehen müssen, um ihren Lernenden innovative Konzepte etwa im Umgang mit den neuesten KI-Anwendungen zu präsentieren. Dies wäre aber technisch alles machbar!

autor Matthias Kindt

 

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