Ist “Prompting” nun ein Future Skill?

Future Skills sind insbesondere im Rahmen der Hochschullehre aktuell schwer angesagt, da sie die zukunftsweisenden Kompetenzen von Studierenden skizzieren, damit diese nach ihrem Hochschulabschluss bestmöglich auf ihr Berufsleben vorbereitet sind. Je nach Definitionen gibt es zahlreiche solcher Future Skills wie etwa Kenntnisse im Bereich Data Literacy, Web-Entwicklung oder auch klassische Skills wie Kreativität und Problemlösungsfähigkeit. Doch wie sieht es mit “Prompting” aus, also dem Eingeben von Beschreibungen (Input-Texte) etwa im Rahmen von. Text-2-Image-Tools wie DALL E & Stable Diffusion oder Sprach-KIs wie ChatGPT oder der deutschen Variante Luminous?

Künstliche Intelligenz im Mainstream angekommen

Für die allermeisten von uns ist das englische Wort “Prompt” wohl erst im letzten Jahr (2022) im Zusammenhang mit den Imagetools DALL E & Co so richtig in den Fokus gerückt. Ein “Prompt” wird auch gerne als Input-Text bezeichnet. In einem Textfeld im Stile einer Google-Suchanfrage gebe ich eine Bild-Beschreibung u.a. mit Stilrichtung ein und in Kürze erhalte ich mehrere von einer künstlichen Intelligenz generierten Bildvorschläge, die ich nun für meine Zwecke (Blog) frei nutzen kann. Ende 2022 folgte dann der “Hammer” ChatGPT, der ebenfalls im Stile einer Beschreibung mit Textfeld funktioniert und einen ewigen Rekord↓ bezüglich der Nutzerzahlen eingestellt hat.. Das KI-Tool kann u.a. ganze Texte runterschreiben, die sich von denen eines Wissenschaftlers häufig gar nicht unterscheiden. Diese KI-Programme lassen sich auch auf Audios, Videos, 3D-Welten oder ganze Webseiten↓ ausweiten. Letzterer Trend wird insbesondere durch die Integration von ChatGPT in den Dienst für App- & Softwareentwicklung Microsoft Azure↓ massiv verstärkt. Wichtig ist hierbei immer die zielgerichtete Beschreibung (Eingabe), um ein möglichst hochwertiges Ergebnis zu erhalten.

“Prompts” als Key-Fakor im Umgang mit KI-Tools

“Prompts” sind also der Schlüssel, um diese KI-Anwendungen optimal zu nutzen. Studierende etwa können mithilfe von Chatbots wie ChatGPT (GPT3) ihre Hausarbeiten schreiben/korrigieren lassen oder holen sich Anregungen bezüglich einer Fragestellung ein. Auch das Ausführen ganzer Codes für Apps oder Softwareprogramme ist nun problemlos auch für Laien möglich. Es gibt ganz viele Einsatzmöglichkeiten sowohl für Studierende als auch Lehrende. Lässt eine Professorin fortan die von ihren Studenten eingereichten Arbeiten zeiteffizient von einem Chatbot korrigieren? Nutzt sie diesen womöglich “nur” für einen Vergleichscheck, um Fehler zu vermeiden? Die genaue Entwicklung im Hochschulbereich, insbesondere der Lehre lässt sich aktuell so genau noch nicht vorhersagen, dafür sind momentan noch viel zu viele Fragen etwa bezüglich des Copyrights und ganz allgemein im rechtlichem Sinne offen. In disruptiven Zeiten lassen sich zuverlässige Prognosen i.d.R. schwer anstellen.

chatgpt
Mit ChatGPT lassen sich u.a. hochwertige Texte oder ganze App-Codes erstellen

Jedoch lässt sich definitiv die Prognose wagen, dass die Bedeutung für Schüler, Studierende & Lehrende sowie auch für Arbeitnehmer hinsichtlich des “Promptens” zunehmen wird. Kommt eine Studentin mit hohen “Prompt-Skills” in Zukunft besser durch ihr Studium als ihr Kommilitone mit eher geringen Fähigkeiten dieser kreativen Beschreibung? Um wie viel besser/schlechter wird dann die Durchschnittsnote im Bachelor und Master ausfallen?

Bezeichnung “Prompting”: Voll im Trend

Das englischsprachige Wort “Prompting” (zu Deutsch: veranlassen) ist sehr einprägsam und liegt als Anglizismus nicht nur bei den jüngeren Lernenden voll im Trend. Nicht wenige müssen erstmal intensiv überlegen, was denn alles so Future Skills sind und ob dies oder jenes auch wirklich dazugehört. Ist “Teamarbeit” wirklich eine Schlüsselqualifikation oder schon längst Status quo und einfach nur gesunder Menschenverstand? Beim “Prompting” würden solche Überlegungen wohl entfallen, da eine breite Mehrheit diese Skills als sehr entscheidend erachten wird. Je mehr deskriptive KI-Tools released und intensiv genutzt werden, desto stärker wird sich diese Ansicht festsetzen. Aus meiner Sicht stehen wir bezüglich der Veröffentlichung von Anwendungen auf der Grundlage künstlicher Intelligenz erst am Anfang. Unter anderem vor dem Hintergrund, dass z.B. ChatGPT seine Plattform mittels APIs (Schnittstellen)↓ für externe Entwickler<innen> und ihre Anwendungen öffnet, ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit davon auszugehen, dass immer mehr KI-Tools mit “Prompt-Funktion” auf den Markt kommen und das Niveau stetig hochhalten.

An dieser Stelle würde ich die Behauptung aufstellen, falls “Prompting” als vollwertiger Future Skill wirklich offiziell flächendeckend (Bundesweit) eingeführt werden sollte, dann wäre dieser Skill in Kürze der Bekannteste von allen und Schüler & Studierende hätten damit direkt eine Zukunftskompetenz im Kopf, ohne großartig zu überlegen. Dadurch steigt die Akzeptanz & das Verständnis dieser zukunftsgerichteten Fähigkeiten. Auch medial ließe sich das “Prompten” gut “promoten”. 😉 Diese elegante PR-Möglichkeit sollte man v.a. in Zeiten von Social Media nicht unterschätzen.

“Prompten” nur ein Querschnittsthema?!

Falls sich die Meinung bei den Hochschulbeteiligten und Akteuren aus der Wirtschaft durchsetzen sollte, der Fähigkeit einer zielgerichteten Beschreibungen (Prompts) etwa im Rahmen von Text-, Audio-, Video- oder kompletten Webdesigntools keinen gesonderten Stellenwert einzuräumen, dann wird diese Fachkompetenz wohl auf diverse Skills verteilt und eher als Querschnittsthema etwa im Bereich “Gesprächsführung” oder “Kreativität” behandelt werden. Wir in Deutschland kennen diese Vorgehensweise von bedeutenden Kompetenzen im Rahmen der Schulbildung, z.B. aus den Feldern der Informatik. Für eine viel zu lange Zeit haben fast alle Bundesländer↓ in Deutschland versucht diesen Themenbereich mehr oder minder geschickt auf andere Schulfächer zu verteilen, was ihnen nun ganz schwer auf die Füße fällt↓ und dies zurecht. Breite Mehrheiten↓ in der Bevölkerung messen diesen IT-Kompetenzen weitaus mehr Bedeutung zu, was aber in unserem eher trägen deutschen Bildungssystem nur sehr langsam vor Ort in den Schulen ankommt. Leider!

Laptop schreiben
Kinderleicht: Einfach eine geeignete Beschreibung (Input-Text) eingeben und los geht’s!

Je mehr IT-Themen im Laufe der Jahre hinzukamen, desto größer wurde der Druck nun endlich dieses so extrem wichtige Schulfach flächendeckend einzuführen. Informatik nur als Querschnittthema zu vernachlässigen, ist einfach nur fahrlässig und extrem kurzsichtig gedacht! Falls wir das “Prompten” und allgemein den Umgang mit KI-Tools ebenso stiefmütterlich behandeln sollten, dann laufen wir Gefahr diesen Fehler zu wiederholen. Es ist eine Frage der Zeit bis solche AI-Programme massiv in unserem Bildungssystem↓ und Arbeitsalltag eingreifen und folgerichtig der Druck auf Lernenden & Lehrenden sowie Arbeitnehmern und Unternehmern zu nehmen wird, diese Schlüsselkompetenz stärker etwa mittels eigenem (digitalen) Future Skill in den Fokus zu rücken. Es ist davon auszugehen, dass sich durch “Prompt-Tools” definitiv auch ganze Studiengänge und Berufsfelder nachhaltig ändern/anpassen werden. Benötigen wir in Zukunft überhaupt noch so viele Informationen / Wissen oder ist es bedeutender mit den geeigneten Anwendungen umgehen zu können, die uns wiederum die benötigten Infos liefern?

Sunrise: “Prompt-KI-Tools” haben noch lange nicht ihren Zenit erreicht!

Future Skills flexibel anpassen: “Prompts & Tools”

Im Rahmen von Future Skills wird sehr häufig von Veränderungen im Curriculum hinsichtlich der von Hochschulen angebotenen Studiengänge gesprochen, sodass diese fortan zukunftsgerichtet ablaufen und insbesondere mehr “digitale Bausteine” lehren. Aber auch Future Skills sollten flexibel je nach technologischer Entwicklung angepasst werden. Wir erleben aktuell eine Umbruchphase, die von solchen “KI- Prompt-Tools” mit ausgelöst bzw. verstärkt wurde. Disruptiv ist in diesem Zusammenhang wohl der meist genutzte Begriff. Sollte sich dieser massive Einfluss auf unseren technologischen Fortschritt nicht auch bei den Schlüsselqualifikationen widerspiegeln oder werden diese neuen Skills einfach nur mit der “Gießkanne” auf die Älteren verteilt, um womöglich eine Verwässerung zu vermeiden?

Ich meine, wir sollten das “Prompting” als neuen Skill hinzufügen, da dieser definitiv das Potenzial hat sich zu einem echten Super Future Skill zu entwickeln, also einer sehr bedeutenden Zukunftskompetenz für Schüler, Studierende, Lehrenden und Arbeitnehmer. Wie wäre es mit “Prompts & Tools“? Mit solch einem neuen Future Skill würde man gekonnt verschiedene Kompetenzen verbinden. Dazu zählen u.a. das Wissen und der Umgang von künstlicher Intelligenz im Zusammenhang mit Apps, Software oder (browserbasierten) Tools, die mittels “Prompts”, aber auch ohne Input-Texte funktionieren. Alles fortan nur auf KI-Prompt-Tools auszurichten, wäre dann doch etwas zu einseitig und riskant. Wieso nehmen wir in diese Kategorie nicht alle KI-Anwendungen hinein, um unseren Lernenden den bestmöglichen Umgang mit diesen sehr nützlichen Programmen beizubringen? Ich persönlich bin neulich “auf den Hasen” bzw. “auf die Häsin” gekommen, in dem ich die kostenlose KI-App Research Rabbit getestet habe. Mithilfe des “Forscher-Kaninchens” bin ich nun in der Lage, Open-Access-Publikationen zu diversen Themenbereich zu suchen und nachhaltig in Kategorien zu speichern. Auch das Teilen mit anderen Nutzer<innen> ist problemlos möglich. Eine integrierte Künstliche Intelligenz supported dabei den User. Auch nutze ich persönlich sehr gerne cloud-basierte Feed-Programme wie Feedly, die mittlerweile ebenfalls mit einer AI ausgestattet sind. Bei Feedly heißt diese “LEO”. Er oder Sie merkt sich u.a. welche Informationen für mich relevant sind und stellt sich nach und nach auf meine Interessen ein.. Ich nenne ihn oder sie gerne kumpelhaft “KI-Buddy”.

Hürde Barriere sport
Innovative Hürden meistern? Schon seit einiger Zeit keine große Stärke Deutschlands mehr! Ändern wir dies!

Dass Schüler und Studierende solche Anwendungen basierend auf Artificial Intelligence (AI) überhaupt erst einmal kennenlernen und in der Lage sind, diese langfristig effizient zu nutzen, ist für mich persönlich die wichtigste Schlüsselkompetenz von allen. Mit dem Super Future Skill “Prompts & Tools” hätten wir die Chance, unseren Bildungsbeteiligten alle (zukünftigen) Top-Tools und deren effektive Funktionsweisen mehr als nur näher beizubringen. Es werden noch so allerlei coole Anwendungen hinzukommen, die das Potenzial haben uns im Stile von ChatGPT im positiven Sinne massiv zu überraschen. Nutzen wir diese!

🤖 FINISH 🤖

 

Quellen

OpenAI.com |  URL: https://openai.com/api/ 

t3n.de | URL: https://t3n.de/news/microsoft-chatbot-cloud-azure-chatgpt-1527901/

Futuretools.io | URL: https://www.futuretools.io/blog/beautiful-website-design-built-with-ai-using-a-single-prompt

Heise.de | URL: https://www.heise.de/news/ChatGPT-startet-Abo-Modell-in-den-USA-7480052.html

Bitkom.org | URL: https://www.bitkom.org/Presse/Presseinformation/Drei-Viertel-der-Bevoelkerung-fordern-Informatik-als-Schul-Pflichtfach

Stifterverband.org | URL: https://www.stifterverband.org/medien/informatik-fuer-alle

Faz.de | URL: https://www.faz.net/aktuell/karriere-hochschule/buero-co/beim-schulfach-informatik-hinkt-deutschland-hinterher-18595059.html

The-Decoder.de | URL: https://the-decoder.de/ki-in-der-bildung-chatgpt-ist-erst-der-anfang/

Erstellt von Matthias Kindt, Betreiber von Unidigital.news (ohne ChatGPT 😉)

 

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