“Science Rap” als Wisskomm: Mit Künstlicher Intelligenz (endlich) mehr Vielfalt in den Hip Hop bringen!

Der Hip Hop ist eine der beliebtesten Musikrichtungen überhaupt und begeistert weltweit Millionen von jungen Leuten. Laut einer Studie der Universität Innsbruck unter Führung von Professorin für Informatik Eva Zangerle werden über alle Musikgenres hinweg die Songtexte immer einfacher und aggressiver. Vor allem der Rap ist davon betroffen und eine Trendwende ist definitiv nicht in Sicht. Also sind mal wieder kreative Wege gefragt, um gegenzusteuern! Ein KI-generierter Science Rap über Tools wie Suno AI und Stable Audio wäre z.B. mehr als interessant, da dieses Subgenre unglaublich unterrepräsentiert ist, aber mit den unendlichen Welten der Wissenschaften so (so) viel zu erzählen hätte. Eindimensional war gestern! Educational Music ist die Zukunft!

KI-Science-Rap über Chemie: “Chemical Reactions”
Created with Suno AI (v3)

Auch unabhängig von dieser Studie hat sich insbesondere hier in Deutschland die Hip-Hop-Szene in den letzten Jahren immer toxischer entwickelt, also mehr in Richtung Gewalt, Frauenverachtung, Protz und die Verherrlichung auch von chemischen Drogen. An sich ist der Rap aus meiner Sicht eine tolle Form, sich auszudrücken, fernab von Rock, Klassik oder EDM. Mithilfe von Künstlicher Intelligenz könnte es nun möglich sein, den Science Rap mit all den vielfältigen Themen in den Bereichen der Wissenschaften wie Chemie, Astronomie, Ingenieurwesen oder Biologie, Wirtschaft, Mathematik & Co zu etablieren bzw. dort zum ersten Mal einen poteziellen Boom auszulösen.

„Was wir herausgefunden haben, ist, dass die Anzahl der positiven Wörter zurückgegangen und die der negativen raufgegangen ist.” Eva Zangerle, Professorin für Informatik an der Uni Innsbruck

Mal salopp gefragt: Wenn die Sprache in Liedern und Filmen immer einfacher und vulgärer wird, verblöden wir dann irgendwann allesamt und merken dies womöglich überhaupt nicht? Der negative Langfristtrend scheint definitiv intakt zu sein. Wie weit geht es noch runter? Kann man mit KI gegensteuern und das Niveau ganz gezielt wieder anheben? Ist es wirklich sinnvoll, stets Musik von realen Menschen der von einer Künstlichen Intelligenz erschaffenen Hits vorzuziehen, auch wenn erstere immer primitiver wird und somit vermehrt einen schlechten Einfluss auf die Gesellschaft insgesamt ausübt? Sollten wir da nicht umdenken?

Science raps are raps that have some aspect of science as their main focus. The rap aspect presents the information in a non formal way; in a way recognisable by many young and older people throughout the world. Quelle: rapscience.co.uk

Top-Hits sehr einfach mit Suno AI prompten

Suno AI ist einer der Top-Musikgeneratoren, die auf der Grundlage von Künstlicher Intelligenz ganze Songs bis zu 2 Minuten erstellen kann. Das Handling ist sehr einfach. Links in der Navi das Lyrik-Thema festlegen, über eine KI die Songtexte generieren lassen und dann noch im Feld Style of Music die Musikrichtung wie etwa “Rap” festlegen. Auch ein Button “Instrumental” ist vorhanden, falls man nur Songs ohne Gesang haben möchte. Anschließend den Button “Generate” klicken, kurz warten und schon werden zwei KI-Songs erzeugt, die über den Download als MP3 und auch Video (MP4) frei verfügbar sind.

Prompt für die beiden Songs (oben) “Chemical Reactions”

Lyrics: Female Rap with Topic “Chemistry”

Style of Music: Female Rap

Das war der gesamte Input (7 Wörter) und hat ca. 25 Sekunden gedauert. Der Output (43 – 47 Sekunden) ist im Verhältnis dazu richtig hochwertig, wie ich finde und auch sehr schick als Video (MP4) aufbereitet. Zudem wird der KI-generierte Text mit angezeigt. Sehr cool! Aber dies ist natürlich auch alles Geschmackssache. Es ist noch zu erwähnen, dass die Musik-KI vor allem mit englischsprachigen Liedern gut funktioniert. Bei Deutsch klappt dies weniger gut! Noch! Hieran ist wieder mal gut zu erkennen, wie wichtig es ist, ganz eigene Sprachmodelle unabhängig von der englischen Sprache zu entwickeln.

rap suno
Mit Suno AI hochwertige Songs prompten

Alle KI-generierten Musikoutputs werden chronologisch in einer Bibliothek gespeichert und lassen sich so jederzeit abrufen, anhören, herunterladen und auch teilen. Zusätzlich können auf der Basis von schon erzeugten Songs mit der Funktion Continue from ab einem bestimmten Zeitpunkt Songs weiterentwickelt werden. Die Oberfläche ist insgesamt sehr simpel gehalten, von daher einfach mal umfassend gucken, was denn Suno AI alles so zu bieten hat. Es lohnt sich! 

rap suno
Alle Songs werden automatisch in der Bibliothek gespeichert (Suno AI)

Als Empfehlung: Haltet Eure Prompts eher knapp, also mit weniger Input. Dies spart Euch Zeit und Ihr lasst der KI Spielraum, selber kreativ tätig zu werden. Ich persönlich arbeite ausschließlich so mit KI-Anwendungen. Weniger ist mehr und der Tag hat nur 24 Stunden. 😉

Upskilling durch KI-Musik?

Ganz allgemein taucht im Zusammenhang mit dem zunehmenden Einsatz von generativer KI (GenAI) die Frage auf, ob wir dadurch langfristig gesehen an Kompetenzen verlieren oder ob sogar welche hinzukommen. Deskilling vs Upskilling! Bei Musik-KIs ist wohl beides möglich. Nutzen Musikproduzenten fortan keine komplexe Software mehr mit allerlei Feineinstellungen, sondern erstellen fertig Songs mit nur wenigen Wörtern, dann verlieren sie natürlich die Fähigkeiten im Umgang mit solchen Programmen. 

glühbrine musik
Upskilling duch KI-generierte Musik?!

Aber wenn der ganz große Teil der Gesellschaft, der vor GenAI nur Musik konsumiert und niemals produziert hat, plötzlich anfängt, dies in Eigenregie mit Top-Tools wie Suno AI oder Stable Audio vorzunehmen, dann kann man an dieser Stelle klar von einem Kompetenzzuwachs sprechen, also dem Upskilling. Es kommt wohl wieder mal auf die Sichtweise an, die man einnimmt. Auf jeden Fall wird Musik insgesamt freier zugänglich für alle!

Instrumental prompten und mit eigener Stimme Rappen/Singen

Möchtet Ihr selber mit eigener Stimme rappen oder singen, dann lassen sich die KI-Musikstücke auch ganz einfach instrumental erzeugen. Folgende “Beats” wurde mit der Künstlichen Intelligenz Stable Audio generiert, die wie auch die Bilder-KI Stable Diffusion zur UK-Firma Stability AI gehört. Übrigens Stable Audio kann täglich für ein paar Songs gratis genutzt werden, um die eigenen Skills im Bereich der KI-Musikproduktion zu stärken. Das Zusammenführen von instrumentaler Musik und Stimme kann dann mit individuellen Anpassungen über weitere Musik-Software erfolgen.

Created with Stable Audio 2.0

Stable Audio ermöglicht ebenfalls den Upload eigener Songs oder Geräusche, um auf dieser Grundlage dann ganz eigene Lieder zu generieren, die frei verwendet werden dürfen, bzw. zum Download als MP3 und auch Video (MP4) zur Verfügung stehen. Insgesamt können User Songs bis zu 3 Minuten prompten.

Fertige Künstler als KI-Avatar erschaffen

Um nun den gesamten Prozess der Musikerstellung bis hin zur visuellen Präsentation zu vollenden, bieten mittlerweile die Avatar-Tools wie D-ID oder HeyGen die Möglichkeit an, lippensynchron Avatare zu animieren, die dann den KI-Song singen oder rappen können. Diese Features befinden sich aktuell noch in der Beta-Phase, laufen also noch nicht optimal, zeigen aber ganz klar in welche Richtung es geht, also der Erzeugung eines kompletten fiktiven KI-Künstlers mit Songs und Erscheinungsbild, aber dann halt ohne potenziellem “Drogenlaster” oder Ähnliches. Nicht selten gefällt jemandem die Musik, aber der Lebensstil des Künstlers so überhaupt nicht. Dies wäre dann eine Alternative. KI-Avatare ließen sich über Bildgeneratoren wie Midjourney oder DALL-E generieren, im Anschluss hochladen auf D-ID oder HeyGen und dort auf der Plattform als MP4 animieren.

Potenzieller Avatar über DALL-E3 generiert

Fazit: “Rap-Wisskomm” mehr als interessant

Ganz allgemein bieten sich mit Musik-KIs tolle Möglichkeiten zur Erzeugung eigener und ganz individueller Songs. Der Fokus würde nun zu 100 % auf der Musik liegen und nicht auf der (oberflächlichen) Präsentation von Künstlern etwa seitens Aussehen oder Lifestyle. Auch die Lyrics ließen sich selber festlegen, falls man z.B. konsequent auf vulgäre Äußerungen in Songtexten verzichten möchte. Vor allem weibliche Künstler sind im stark männerdominierten Hip Hip leider total unterrepräsentiert. Wie lange noch?
 
Wer im deutschen Rap-Business standardmäßig sehr weit verbreitete Ausdrücke wie “Hurensohn”, “Schlampe” oder “Ich klatsch dich weg” verständlicherweise einfach nicht hören möchte, aber trotzdem dem Hip Hop “verfallen” ist, die/der könnte in Zukunft ganz einfach per Text- und/oder Audioinput eigene KI-Rapper mit zugehörigen KI-Songtexten fernab von Lyrics wie “Ich fahr mit’n Benz durch’n Block, Bling Bling” generieren. Eine wirklich tolle Alternative, wie ich finde. Bin schon dabei 😉🎙️

Zudem ließe sich mit Musik-KIs wie Suno AI und Stabe Audio ganz hervorragend und kostengünstig demonstrieren, wie etwas das gezielte Besetzen von Subgenres wie Science Rap durch Künstliche Intelligenz aussehen könnte. Theorie vs Praxis. Also warten wir nicht auf die nächste Top-Künstlerin, sondern prompten uns womöglich schon einmal eine Silhouette. 

Auch die Wissenschaftskommunikation könnte davon profitieren, indem man v.a. den jüngeren Mitbürgern die weiten Welten der Wissenschaften in einem ganz anderen Format präsentiert. Jeder lernt schließlich anders und lässt sich auch ganz anders begeistern.Rap-Wisskomm wäre eine interessante Alternative, um am Puls der Zeit zu kommunizieren und so möglichst viele Personen “mitnimmt”. Ein Versuch ist es definitiv wert! 

 

So geht Science Rap! Check das!

„Dance Your Ph.D.“-Wettbewerb

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Educational Music:  Science Rap “Astronomy” made with Suno AI

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